Bürgerinformationssystem Stadt Sehnde
Beschlussvorschlag:a) Der Fachbereichsausschuss für Stadtentwicklung und Bauaufsicht empfiehlt dem Rat, den nachfolgenden Beschluss zu fassen:
b) Der Verwaltungsausschuss empfiehlt dem Rat, den nachfolgenden Beschluss zu fassen:
c) Der Rat der Stadt Sehnde beschließt:
Im Stadtgebiet Sehnde soll es gemäß dem Grundsatz „Qualität vor Quantität“ bis zum Jahr 2020 zum Rückbau von 14 Spielplätzen kommen, verteilt auf 6 Plätze im Jahr 2015 und dann in den Jahren 2017 bis 2020 je zwei Spielplätze. Damit werden die Prioritäten gesetzt, auf welchen Flächen in den nächsten Jahren notwendige Haushaltsmittel für Unterhaltung und Investitionen für eine bedarfsgerechte Spielflächenversorgung eingesetzt werden sollen. Die Verwaltung wird beauftragt, die Nachnutzung der Flächen und die jeweiligen planerischen Voraussetzungen zur Nachnutzung so durchzuführen, wie es die nachfolgende Tabelle 8 auf Seite 11 dieser BV darstellt.
Sachverhalt:Begründung Für die zukünftige Entwicklung der Stadt Sehnde sind das Leitbild „Familienstadt“ sowie die Grundsätze einer familienfreundlichen Stadtentwicklung von großer Bedeutung. Das Schaffen von Erlebnismöglichkeiten in der Umgebung von Kindern sowie der Aufenthalt, die Bewegung in der und die Aneignung von Natur sind zentrale Elemente, welche Spiel- und Aufenthaltsmög-lichkeiten von jungen Menschen positiv beeinflussen sollen.
Die Sehnder Politik hat sich immer schon in vielfältiger Weise mit Spielplätzen und Spielgele-genheiten auseinandergesetzt und Ziele formuliert. In einem ersten Spielplatzkonzept hat der Rat der Stadt 2008 mit einer Prioritätenliste für 12 Spielplätze beschlossen (Nr. 0135/2007/08-2), wie die Mittel für die Erneuerung von Spielplätzen eingesetzt werden sollten. Gleichzeitig wurde die Aufgabe des Spielplatzes in der Hugo-Remmert-Straße beschlossen. In Ergänzung zu der o.g. BV wurde 2008 auch die Aufgabe des Spielplatzes „Kleiner Mühlenberg“ in Bolzum beschlossen. In 2010 wurde die Prioritätenliste aus 2008 überarbeitet, weil einige Maßnahmen schon umgesetzt waren, andere Maßnahmen waren damals nicht mehr relevant (Nr. 0481/2010/08). Es wurde eine Liste mit 6 Spielplätzen beschlossen, mit jährlichen Gesamt-investitionen in Höhe von 30.000,00 €. Mit Beschluss zum Haushaltsplan 2013 wurde festgelegt, dass ein Spielplatz pro Jahr aufzuwerten ist. Gleichzeitig wurde beschlossen, dass pro Jahr ein Spielplatz aufzugeben sei.
Zur Fortschreibung des Spielplatzkonzeptes wurde in 2014 der aktuelle Bestand an öffentlichen Spielplätzen erfasst und bewertet. Einbezogen wurden auch die Entwicklung der Kinderzahlen seit 2000 sowie die mit dem Pestel-Institut prognostizierte, moderate Bevölkerungsentwicklung in Sehnde (aus 2008). Aus den Überlegungen werden aktuelle Handlungsempfehlungen zur Grunderneuerung, zur Erweiterung aber auch zum Rückbau von Spielplätzen im Stadtgebiet abgeleitet. Das Spielplatzkonzept folgt dem Grundsatz „Qualität vor Quantität“, um ein bedarfs-gerechtes Angebot an öffentlichen Spielplätzen bereitzustellen.
Im September 2014 hat die Verwaltung dem Fachbereichsausschuss Stadtentwicklung und Bauaufsicht einen Entwurf für ein aktualisiertes Spielplatzkonzept vorgestellt. Nach Beratung wurde der Verwaltung vom Ausschuss die Aufgabe gegeben, die Ortsräte zu beteiligen und beschließen zu lassen. Zwischen März und Mai 2015 wurde in allen Ortsräten das auf die jeweilige Ortschaft bezogene Teilkonzept präsentiert und beraten, Empfehlungen für den zukünftigen Umgang von Flächen mit Spielplätzen wurden gegeben. Abschließend wird der Rat der Stadt Sehnde das Spielplatzkonzept 2015 beraten und damit die Prioritäten setzen, wo in den nächsten Jahren notwendige Haushaltsmittel für Unterhaltung und Investitionen für eine bedarfsgerechte Spielflächenversorgung eingesetzt werden sollen.
Methodik Im Stadtgebiet wurden die 15 Ortschaften betrachtet. Die Grenzen der Spielräume sind identisch mit den Gemarkungsgrenzen. Dadurch lassen sich die Unterschiede in der Spiel-platzversorgung innerhalb der Ortschaften besser abbilden, gleichzeitig bleibt aber die Zuord-nung von statistischen Angaben für die Orte möglich. Prämisse ist, dass pro Ortschaft mindes-tens ein Spielplatz vorhanden sein muss, unabhängig von der Anzahl der im Ort lebenden Kinder. Die Größe der (Brutto)Spielflächen wurde überprüft, um zur Beurteilung des Angebotes eine Vergleichbarkeit der Spielplätze abzusichern. Die Bruttospielfläche ergibt sich aus der Netto-spielfläche (Geräte, Fallschutz, Sandspielbereiche, Ballspielflächen Sicherheitsbereiche von Geräten in Rasenflächen, Platzflächen) und darüber hinaus noch Pflanz- und Gehölzflächen. Die Nettospielflächen nehmen nach Bundesdurchschnitt rd. 2/3 der Bruttoflächen ein. Um die Spielflächen quantitativ bemessen zu können, wurden bundesweite Bedarfskennzahlen zum Vergleich herangezogen. Daraus lassen sich Abweichungen an Spielflächen pro Kind aufzeigen.
Folgende Analyse- und Bewertungsfaktoren haben beim Spielplatzkonzept besondere Beachtung gefunden: Ausstattungsangebot je Spielplatz Alter und Zustand der Geräte Bruttogröße der Spielplätze Anzahl der Spielplätze pro Ortschaft Einzugsbereiche Bedarfskennzahl für Spielflächen (Fläche in qm / Kind) Anzahl der Kinder in der Ortschaft Städtebaulicher Kontext / Vernetzung der Freiräume
Nach der DIN 18034 „Spielplätze und Freiräume zum Spielen“ sollen dabei Spielflächen im Nachbarschaftsbereich für Kinder unter 6 Jahren in einer Entfernung bis 200 m, im weiteren Umfeld für Kinder von 6 – 12 Jahren in einer Entfernung von 400 m und im gesamten Ortsteil für Kinder und Jugendliche von 12 – 14 Jahren bis 1000 m Fußweg zur Wohnung liegen, damit diese ihre Spielplätze selbständig erreichen können. Bei der Betrachtung der Sehnder Spiel-plätze wurde das Augenmerk hauptsächlich auf den 400 m Abstand gelegt und in die Bewer-tung mit einbezogen. Die öffentliche Spielplatzfläche pro Kind ist ein relevantes Maß, um die Spielflächenversorgung und die relativen Unterschiede in den einzelnen Spielräumen zu bewerten. Wesentlich zum Versorgungsgrad trägt auch mit bei, wie angrenzende Grünanlagen oder umliegenden attraktive Landschaftsbereiche in das Spielen mit einbezogen werden können. Als Orientierungswert für den Bedarf an öffentlichen Spielflächen empfehlen verschiedene Institutionen eine Nettospielfläche von mindestens ca. 8 m² (- 16 m²) und eine Bruttospielfläche von 12 m² (- 18 m²) pro Kind. Je höher die Einwohnerdichte und je dichter bebaut die Siedlungs-struktur, desto mehr nähert sich der Bedarf der höheren Zahl (und umgekehrt). Abgeleitet aus der fachlichen Empfehlung wird als Bedarf für das Stadtgebiet Sehnde der Mindestwert mit 12 m² je Kind angenommen. Die Bewertung des bestehenden Spielflächenangebotes im Verhältnis zur vorhandenen Kinderdichte zeigt die folgende Tabelle 1:
Bezogen auf das gesamte Stadtgebiet ergibt sich eine Bruttospielfläche von rd. 51.450 m². Bei einer Kinderanzahl von 3310 (Stand: 30.9.2014) ergibt sich ein durchschnittlicher Wert von 15,6 m² Bruttospielfläche pro Kind. Dieses bedeutet eine positive Abweichung vom Mindestwert um 30%. Insgesamt sind 10 Ortschaften mit öffentlichen Spielplätzen gut versorgt. Es stehen Flächen pro Kind in Größen zwischen 16,3 bis 40,3 m² zur Verfügung. In Rethmar und Klein Lobke haben die eigentlichen Spielplatzflächen rechnerisch eine zu geringe Größe. In Rethmar steht nach-mittags auch der Spielbereich der Grundschule mit ca. 530 m² zur Verfügung. Damit verbessert sich das Spielflächenangebot auf einen Wert von 12,2 m² pro Kind. In Klein Lobke schließt der Spielbereich jedoch an andere Grünflächen an der Feuerwehr an (und diese Flächen können für Ball- und Laufspiele auch mit bespielt werden), so ist für die Kinder hier ausreichend Spiel-fläche vorhanden. In Haimar (13,2 m²), Höver (13,2 m²) und Ilten (12 m²) wird mit dem vor-handenen Spielflächenangebot der Mindestwert von 12 m² je Kind erreicht bzw. geringfügig überschritten. In Höver und Ilten können nachmittags auch die Spielbereiche der Schulen mit benutzt werden: damit erhöht sich in Höver der Flächenwert pro Kind auf 18 m² und in Ilten wird der Wert auf 13,9 m² angehoben.
Bestandserfassung der Spielplätze 54 öffentliche Spielplätze werden im Stadtgebiet Sehnde mit einer Gesamtbruttofläche von rd. 51.450 m² unterhalten. Entsprechend der Prioritätenlisten von 2008 und 2010 wurden in den vergangenen Jahren 12 Spielplätze in verschiedenen Ortsteilen komplett erneuert. In den letzten beiden Jahren wurden verstärkt Schaukeln ausgetauscht (marode Holzgeräte gegen Metallgeräte) und Kletterkombinationen in Teilen erneuert. In der Adolph-Kolping-Straße in Sehnde wurde zugunsten des Krippenanbaus Sehnde-West die Spielplatzfläche halbiert und eine neue Geräteaufstellung und –ausstattung erarbeitet. In Rethmar am Leonhardring wurde der Spielplatz deutlich aufgewertet, in Ilten wurde auf der Schmiedewiese ein neuer Spielplatz errichtet. Pro Haushaltsjahr stehen 30.000 € für Investitionen und jeweils 20.000 € für die Unterhaltung der Spielgeräte und die Unterhaltung der Spielplätze zur Verfügung.
Ein großer Anteil der öffentlichen Spielplätze besitzt ein Angebot für alle Altersgruppen und ist damit besonders familienfreundlich. Alle Spielplätze haben ein Angebot für die Kleinkinder (Sandbereich, Wippetiere, Schaukeln). Einige Spielplätze haben kein Angebot für die größeren Kinder (12 – 14 Jahre) wie bspw. Bereiche für Ballspiele. Dafür gibt es in einigen Ortschaften 5 extra ausgewiesene Bolzplätze (Sehnde 2 x, Höver, Bilm, Ilten), 4 Spielwiesen (Sehnde 3 x, Ilten), eine Skateranlage in Sehnde (eine zweite Anlage befindet sich im Bau in Ilten). Stadtweit zeigt sich damit ein ausgewogenes Angebot für die verschiedenen Altersklassen. Hinzu kommen auch noch die Freibereiche an den Schulen, die nachmittags nach Schulschluss bzw. ab 15.30 bis 20.00 Uhr als Spielflächen auch zur Verfügung stehen. Die Spieleinrichtungen der Kindertagesstätten sind nur den Nutzern der Einrichtungen zugänglich und damit für die Spiel-platzversorgung nicht anrechenbar. Seit 2013 erfolgt der Aufbau von generationenübergreifenden Fitnessgeräten mit unter-schiedlichen Angeboten. In Rethmar wurde ein Gerät aufgestellt, in Sehnde wurden in 2014 zwei Geräte aufgebaut, im Sommer 2015 werden ein drittes Gerät in Sehnde sowie zwei Geräte in Ilten aufgebaut.
Zustand der öffentlichen Spielplätze Die städtischen Spielplätze werden laufend (3 x im Jahr Quartalskontrolle und 1 x jährlich Hauptuntersuchung) auf Verkehrssicherheit geprüft und sind daher in einem funktionsfähigen Zustand. Durch die Erneuerung von Spielgeräten und die Verwendung von nachhaltigem Material in den letzten Jahren hat sich der technische Zustand der öffentlichen Spielplätze insgesamt verbessert. Allerdings konnten nicht alle defekten Ausstattungen repariert oder ersetzt werden, so dass auf einigen Spielplätzen das Ausstattungsangebot verringert werden musste. Ein Spielplatz hat je nach Ausstattung und Beanspruchung eine durchschnittliche Lebensdauer von 10 bis 12 Jahren. Spielgeräte werden in der doppischen Buchführung in einem Zeitraum von 10 Jahren abgeschrieben. Abhängig von Alterung, Nutzungsintensität und pfleglichen Gebrauch müssen daher die Spielgeräte durchschnittlich alle 10 - 12 Jahre grundhaft erneuert werden.
Städtebauliche Situation und Freiräume Im Siedlungsbereich sind der städtebauliche Kontext und die Freiraumsituation entscheidend für die Spielmöglichkeiten. Spielplätze sollen möglichst ohne schwer überwindbare Barrieren erreichbar sein. Verkehrsberuhigte Straßen, Zebrastreifen und Fußgängerampeln sind daher von hoher Bedeutung für die Sicherheit von Kindern und Jugendlichen. Fehlen sichere Wege-verbindungen, können insbesondere jüngere Kinder nicht ohne Begleitung Erwachsener die Spielbereiche erreichen. Daher kommt der Vernetzung der Flächen in den Ortschaften eine hohe Bedeutung zu. Naturnahe Grünzonen wie Bärenkampsgraben in Ilten, An der Beeke in Bolzum, Bereiche in Rethmar oder der Bereich an der Friedrich-Ebert-Straße am Mittellandkanal in Sehnde und reich strukturierte Landschaftsteile als Naturerfahrungsräume stellen eine unverzichtbare Ergänzung zum öffentlichen Spielplatzangebot dar. Wichtig sind gute und gefahrlose Erreich-barkeit und die Erkennbarkeit der Möglichkeiten zum Aufenthalt und zum Spielen.
Bewertung der Qualität der Spielplätze Die Größe der vorhandenen Spielplätze variiert zwischen 155 m² (Höver – Am Schulhof) und 4480 m² (Sehnde – Friedrich-Ebert-Straße). Rund ein Drittel der Spielplätze sind größer als 1000 m² (16 Plätze), 53% haben eine Größe zwischen 500 und 1000 m² (29 Plätze). 7 Plätze haben eine Größe zwischen 300 – 500 m² (13%) und 2 Plätze sind kleiner als 300 m² (4%). Als Mittelwert ergibt sich eine Spielplatzgröße von 953 m². Tabelle 2 zeigt die Werte in einer Übersicht:
In einem Überblick (Tabelle 3) zur Bewertung des Spielwertes der Spielplätze wird das Krite-rium Ausstattung (Anzahl der Geräte und Spielmöglichkeiten) herangezogen und zu einer Gesamteinschätzung der Qualität zusammengefasst.
Bei der Bewertung ergibt sich, dass mehr als 2/3 der Spielplätze (70%) einen guten Ausstat-tungsstandard aufweisen, ¼ der Plätze (24%) hat sogar einen hohen Ausstattungsstandard. Nur 6% der Spielplätze weisen insgesamt einen sehr geringen Standard auf. Die Frequentierung der öffentlichen Spielplätze wurde nicht durch eigene Zählungen ermittelt, sondern bei den vierteljährlichen Kontrollen anhand von Benutzungsspuren eingeschätzt.
Einstufung der Spielplätze in die Ortschaften Anhand der 400 m-Einzugsradien um die Spielplätze herum zeigt sich, inwieweit die Siedlungs-bereiche mit öffentlichen Spielflächen versorgt sind. Es wird deutlich, dass weite Siedlungs-bereiche in den Ortschaften abgedeckt sind. Die zentrale Versorgungsfunktion ist mit Ange-boten für alle Altersgruppen im Wesentlichen erfüllt. Es ist jedoch auch deutlich zu erkennen, dass es in einigen Ortschaften eine deutliche Überversorgung mit Spielplätzen gibt, da es hier zu vielen Überschneidungen der Einzugsbereiche kommt. Die Erreichbarkeit von Spielplätzen hat ebenfalls Einfluss auf den Spielwert. Vor allem viel-befahrene Straßen können insbesondere für Kinder, die bereits eigenständig Spielplätze aufsuchen, als Barrieren wirken. Da diese in den schematischen Einzugsbereichen nicht berücksichtigt werden, ist in jedem Einzelfall zu prüfen, wie sicher die Spielplätze zu erreichen sind.
Bewertung der Spielflächenversorgung Entwicklung der Kinderzahlen: Am 31.12.2014 lebten in Sehnde 3330 Kinder und Jugendliche (13,8 % der Gesamtbevölkerung). Damit hat sich die Kinderzahl gegenüber 2000 um 8% verringert, gegenüber 2005 ist die Kinderzahl um rd. 12 % zurückgegangen. Nach der Bevöl-kerungsprognose des Pestel-Instituts von 2008, in der von einer leicht positiven, moderaten Bevölkerungsentwicklung ausgegangen wurde, kann angenommen werden, dass die Anzahl der Kinder in 2020 zum Stand in 2014 nicht (oder nur sehr gering) verändern wird. Tabelle 4 zeigt als Übersicht:
Dabei ist die Bevölkerungsentwicklung in der Altersgruppe der 0 – 14-Jährigen in den einzelnen Ortschaften sehr unterschiedlich (Tabelle 5).
In einigen Ortschaften gab es zwischen 2000 und 2014 größere Abnahmen an Kindern (Bilm, Bolzum, Dolgen, Evern, Haimar, Müllingen, Sehnde und Wirringen). Die stärksten Zunahmen in der Altersgruppe der 0 – 14 Jährigen gab es in Rethmar und Wehmingen. Größere Zunahmen gab es in Ilten und Gretenberg. In den Ortschaften Höver, Klein Lobke und Wassel gab es nur leichte Zu- oder Abnahmen.
Anzahl der Kinder je öffentlicher Spielplatz In jeder der 15 Ortschaften im Stadtgebiet gibt es mindestens einen Spielplatz. In der folgenden Tabelle 6 ist die Anzahl der Spielplätze pro Ortschaft genauso aufgeführt wie die Anzahl der 0 – 14-Jährigen und die Anzahl der Kinder pro Spielplatz. Es zeigt sich, dass die Verteilung im Stadtgebiet sehr unterschiedlich ist. Die Spanne reicht von 17 Kindern pro Spielplatz (in Wirrin-gen) bis zu 110 Kindern (in Ilten). Die Zahlen schwanken je nach Ortschaft, im Durchschnitt kommen im Stadtgebiet 61,3 Kinder auf einen Spielplatz. Damit zeigt sich auch, dass in allen Ortschaften eine ausreichende Versorgung, teilweise ein Überhang, besteht:
Fazit Die Beibehaltung des aktuellen Spielflächenangebotes ist aufgrund des Überhangs an Versor-gung im Stadtgebiet zu überdenken. Durch den Ratsbeschluss, ab 2013 pro Jahr einen Spiel-platz zurückzunehmen / zurückzubauen, wird keinesfalls infrage gestellt, dass nachhaltig ein bedarfsgerechtes Spielflächenangebot für Kinder und Jugendliche vorgehalten wird. Es ist viel-mehr eine Entscheidung zu treffen, wie unter dem Grundsatz „Qualität vor Quantität“ Prioritäten gesetzt werden, wo in den nächsten Jahren notwendige Haushaltsmittel für Unterhaltung und Investitionen für eine Spielflächenversorgung eingesetzt werden sollen. In einem weiteren Schritt ist dann zu überdenken, welche zukünftige Nutzung die aufgegebenen Flächen haben sollen. Wenn Flächen zu Wohnzwecken veräußert werden sollen, dann ist für diese Flächen ggf. ein Baurecht herzustellen (Änderung Bebauungsplan). Wenn Flächen aus städtebaulichen Gründen als Freiflächen erhalten werden sollen, dann sind die zukünftige Ausstattung mit Vegetationselementen und die Häufigkeit der Pflege (Intensität) zu definieren.
Um mögliche finanzielle Auswirkungen abzubilden, wurde eine Übersicht erstellt (Anlage 1). Diese besteht aus einer vergleichenden Betrachtung zwischen dem aktuellen Aufwand des Baubetriebshofes bei der Unterhaltung eines jeden Spielplatzes und einer Unterhaltung als „einfache“ Grünfläche. Die Differenz bzw. die Kostenersparnis wird aufgeführt. Zusätzlich werden Angaben zum Buchwert, zum Bodenrichtwert und einem möglichen außerordentlichen Ertrag gemacht. Dieser Prozess der Spielplatzumwandlung bzw. des –rückbaus soll vorerst bis zum Jahr 2020 laufen. Je nach dem Verkauf von Flächen werden außerordentliche Erträge erwirtschaftet. Der außerordentliche Ertrag dient nur als allgemeines Deckungsmittel für den Gesamthaushalt und kann nicht für Investitionen oder Aufwendungen für Spielplätze verwendet werden.
Aus der Auflistung ergibt sich, dass für 54 öffentliche Spielplätze rd. 198.500 € pro Jahr an Auf-wendungen für die Spielplatzunterhaltung entstehen. Der Aufwand für die 14 Spielplätze, die zwischen 2015 und 20020 zum Rückbau vorgeschlagen werden, beträgt rd. 44.200 € pro Jahr (entsprechend 22,2 % der Gesamtsumme). Würden alle 14 Spielplätze in kommunaler Hand verbleiben (also ohne jegliche Veräußerung) und als Grünfläche mit normalem Standard weiter gepflegt werden, dann würde für diese Flächen ein Aufwand beim Baubetriebshof von ca. 10.400 € entstehen. Die eingesparten Mittel in Höhe von ca. 33800 € könnten somit zur Quali-tätssteigerung auf den verbleibenden 40 Plätzen eingesetzt werden.
Ergebnisse aus den Beratungen in den Ortschaften Die Beratungen mit allen Ortsräten werden in der Tabelle 7 erläutert. Für jeden Ortsrat wurde eine eigene BV erarbeitet und zur Beratung gegeben. Einbezogen wurde jeweils auch eine mögliche Form der Nachnutzung für ein aufgegebenes Spielplatzgrundstück. Grau hinterlegt sind die Flächen, bei denen der Beschlussvorschlag der Verwaltung für einen Rückbau des Spielplatzes durch den jeweiligen Ortsrat bestätigt wurde.
Vorschlag der Verwaltung für zukünftiges Handeln In den überwiegenden Fällen sind die Ortsräte dem Vorschlag der Verwaltung gefolgt (siehe grau markierte Zeilen in Tabelle 7). Dort, wo es unterschiedliche Auffassungen gibt, wird eine Abwägung aller o.g. Belange vorgenommen und von Verwaltungsseite aus ein modifizierter Vorschlag präsentiert. Die Ergebnisse sind ortschaftsweise sortiert.
Bilm: Entgegen dem Beschluss des Ortsrates schlägt die Verwaltung vor, den Spielplatz „Tegtkamp“ in 2020 aufzugeben. Die Ausstattung in Bilm mit zwei Spielplätzen ist ausreichend. 100 Kinder verteilt auf zwei Spielplätze ergeben einen Wert von 50 Kindern pro Spielplatz. Die Spielfläche pro Kind verändert sich dann auf 12,6 m² pro Kind (bei 1262 m² Fläche). In 2020 sollen noch funktionsfähige Geräte abgebaut und umgesetzt (eventuell in Bilm oder in anderen Ortschaften) werden. Ab 2015 wird kein kompletter Austausch von Spielgeräten mehr erfolgen, sondern es werden nur noch Reparaturarbeiten ausgeführt, um die Bespielbarkeit unfallfrei zu gewährleisten. Der Bereich soll als Grünzug und als multifunktionaler Raum erhalten werden, die Flächen sind mit geringem Auf-wand zu pflegen. Die frei werdende Fläche soll nicht veräußert werden.
Höver: Der Ortsrat hat die sehr kleine Spielfläche „Am Schulhof“ als unbedingt erhaltenswert darge-stellt. Die Fläche wird als Treffpunkt für Kinder und Eltern nach Schulschluss oder beim Abholen aus dem Kindergarten intensiv genutzt. Vielmehr ist die Spielfläche „Im Stiegfeld“ als nicht so attraktiv und frequentiert identifiziert worden, ein Rückbau der Geräte soll ab 2017 erfolgen. Eine zukünftige Nutzung als Wohnbaufläche erscheint realistisch, die Fläche soll veräußert werden.
Ilten: Der Ortsrat von Ilten hat dem Rückbau von zwei Spielplätzen zugestimmt, ein dritter Spielplatz soll jedoch nicht aufgegeben werden. Auf der Fläche am Lindhorstweg soll die Bespielbarkeit so lange gewährleistet sein bis das markante und beliebte Holzschiff abgängig ist. Die Fläche am Lindhorstweg kann weiterhin als (Ball-)Spielfläche genutzt werden, der Bereich wird dement-sprechend gepflegt. Die Fläche „Bim Hille“ dient weiterhin zur örtlichen Spielversorgung aber sie stellt auch eine wichtige autofreie Wegeverbindung dar. Die Ausstattung mit den beiden vor-handenen Geräten ist ausreichend. Die beiden größeren und gut ausgestatteten Spielplätze in den weitläufigen Grünzonen im Habichtshorst (Grünfläche Am Park) und auf der Schmiedewiese (Neubaugebiet Kleewiesen) sollen auf Wunsch des Ortsrates noch mit weiteren Geräten bestückt werden. Die Verwaltung wird dazu überprüfen, ob abgebaute Geräte auf den Spielplätzen „Lindhorstweg“ und „An der Kleewiese“ umgesetzt werden können.
Rethmar: Der rd. 760 m² große Spielplatz im Osterkamp bleibt erhalten. Dieser Platz ist besonders für kleinere Kinder von hohem Spielwert. In Rethmar liegt der aktuelle Wert Spielfläche pro Kind mit 10,2 m² unter dem Mindestwert von 12 m². Nachmittags steht auch der Spielbereich der Grundschule mit ca. 530 m² zur Verfügung. Damit verbessert sich das Spielflächenangebot auf einen Wert von 12,2 m² pro Kind, wobei die Spielgeräte der Grundschule eher für die Alters-gruppe der 6 bis 10-Jährigen geeignet sind.
Müllingen: Entgegen dem Beschluss des Ortsrates schlägt die Verwaltung vor, den Spielplatz „Amselweg“ in 2020 aufzugeben. Die Ausstattung in Müllingen mit einem Spielplatz ist ausreichend. Für 53 Kinder steht dann ein Spielplatz zur Verfügung. Ein weiteres Spielangebot besteht in räumlicher Nähe in Wirringen (17 Kinder pro Spielplatz). Die Spielfläche pro Kind verändert sich dann auf 29,1 m² pro Kind (bei 1542 m² Fläche). In 2020 sollen noch funktionsfähige Geräte abgebaut und umgesetzt (eventuell in Müllingen oder in Wirringen) werden. Ab 2015 wird kein kompletter Austausch von Spielgeräten mehr erfolgen, sondern es werden nur noch Reparaturarbeiten ausgeführt, um die Bespielbarkeit unfallfrei zu gewährleisten. Die freiwerdende Fläche soll veräußert werden.
Wehmingen: Der Ortsrat hat die Spielfläche „Roter Berg Ring“ als unbedingt erhaltenswert und als sehr wichtig für die Versorgung im Ort dargestellt. Die Fläche wird intensiv genutzt. Vielmehr ist die Spielfläche „Vor dem Berge“ als nicht so attraktiv und frequentiert identifiziert worden, ein Rückbau der Geräte soll ab 2018 erfolgen. Eine zukünftige Nutzung als Wohnbaufläche ist gewünscht, die Fläche soll veräußert werden.
Aus den Beratungen in den Ortsräten sowie der Abwägung der Belange zu einigen Spielplätzen (in Bilm, Höver, Ilten, Müllingen, Rethmar und Wehmingen) ergibt sich folgender Zeitrahmen für den Rückbau von 14 Spielplätzen (Tabelle 8 auf der folgenden Seite) bis zum Jahr 2020:
Für einen Rückbau von Spielplätzen im Jahr 2015, teilweise schon mit sehr geringem bzw. eingeschränktem Spielangebot, wurde in sechs Fällen gestimmt. Ab 2017 bis 2020 sollen dann pro Jahr zwei weitere Plätze zurückgebaut werden. Vorbehaltlich der verfügbaren Haushalts-mittel 2015 wird angestrebt, den Rückbau in 2015 abschließend durchzuführen. Ansonsten wird im Jahr 2016 der noch zu leistende Rückbau aus 2015 erfolgen.
Finanzielle Auswirkungen:
Anlage/n:1: Übersicht zu finanziellen Auswirkungen
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