Vorlage - 2021/1004  

a)      Der Fachausschuss Finanzen, Steuerung, Innere Dienste empfiehlt den Beschluss zu c) zu fassen.

b)      Der Verwaltungsausschuss schlägt vor den Beschluss zu c) zu fassen.

c)      Der Rat beschließt für das Produkt 31500 freiwillige Leistungen für Asylsuchende einen überplanmäßigen Aufwand und eine überplanmäßige Auszahlung in Höhe von 15.000 € bei dem Sachkonto 4271017 (Honorarkosten). Die Deckung erfolgt durch Mehrerträge bei der von der Region Hannover bereitgestellten Zuwendung für Flüchtlingssozialarbeit.

Die Flüchtlingssozialarbeit in Sehnde wird derzeit von einer städtischen Sozialarbeiterin (zeitanteilig), einem beauftragten Träger (European Homecare GmbH), von der Flüchtlingshilfe Sehnde sowie über die Diakonie ausgeführt.

Alle Sozialarbeitenden berichten, dass die Beratungen auch bei Personen, die länger als 5 Jahre in Deutschland leben, immer komplexer werden und das Integrationstempo bedingt durch die individuellen Voraussetzungen der Geflüchteten sehr unterschiedlich ist. Durch die Corona Pandemie wurden viele Prozesse verlangsamt. Hierzu gehört auch die Integration. Vielfach haben selbst Personen, die schon ein hohes Sprachniveau erreicht hatten, mangels einer regelmäßigen Möglichkeit, die Sprache auch tatsächlich im Alltag zu sprechen, Rückschritte gemacht. Auch kommt es vermehrt zu aggressivem Verhalten in den Familienverbänden. Hinzu kommen mit der Belegung des Hauses 1 im BSA sowie absehbaren Zuweisungen Geflüchtete mit hohem Zuwendungsbedarf. Gerade die Willkommensphase ist mit viel Aufklärungsarbeit und zahlreichen Wegen zu Behörden, Ärzten, Schule, Kita usw. sowie regelmäßigen Hausbesuchen bei dezentral untergebrachten Familien verbunden. Dementsprechend sind alle für die Flüchtlingssozialarbeit in Sehnde tätigen Personen aktuell überlastet.

Die Fördermittel der Region Hannover für die Personalkosten der Flüchtlingssozialarbeit werden auf die Kommunen anhand der Anzahl von Geflüchteten zum 31.12. eines Jahres (per 31.12.2020 waren es 363 Personen in Sehnde) auf die Kommunen verteilt. Es kann vorher nicht prognostiziert werden, in welcher Höhe Fördermittel auf Sehnde entfallen. In diesem Jahr fällt die Zuwendung deutlich höher aus als im Haushalt eingeplant. Zudem sind durch die Einsparung von Stellenanteilen einer Stelle in der Schulsozialarbeit während der Elternzeit die Aufwendungen für die Flüchtlingssozialarbeit geringer. Die Mittel der Region sind zweckgebunden. Nicht verbrauchte Mittel müssen Anfang 2022 an die Region zurückgegeben werden. Die Stadt Sehnde wird die Mittel nicht in voller Höhe verbrauchen. Es stehen mindestens 15.000 € zur Verfügung, die zurückgegeben werden müssen, wenn wir die vorgeschlagene zusätzliche Beauftragung nicht vornehmen.

European Homecare verfügt über einen sogenannten Springerpool an Personal, das auch im Urlaubs- und Krankheitsfall in Sehnde eingesetzt wird und über die notwendige Qualifikation verfügt. Eine Rückfrage ergab, dass es möglich ist, ab Oktober bis Jahresende eine qualifizierte Kraft mit 275 Stunden in Sehnde zusätzlich zu einem Pauschalpreis von 15.000 € einschließlich Mehrwertsteuer einzusetzen. Dabei handelt es sich um einen zulässigen Nachtrag zu dem bestehenden Vertrag, so dass keine Ausschreibung der Leistung erforderlich wird. Dies wäre eine schnelle und zielführende Möglichkeit, den derzeitigen Engpass zu überbrücken.

Allerdings sollte das Konzept für die Flüchtlingssozialarbeit im Hinblick auf Beratungsdauer und -aufwand geprüft werden, um eine aktuelle Prognose zu dem in den kommenden Jahren bestehenden Personalbedarf zu erstellen. Kurzfristige Beauftragungen sind oftmals im Förderzeitraum schwer zu realisieren und teurer als eine langfristige für Anbieter planbare Leistung.

Haushaltsmittel für die vorübergehende Aufstockung der vertraglichen Leistungen wurden nicht einkalkuliert. Eine Deckung ist über die Fördermittel der Region Hannover gegeben.

keine