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Vorlage - 2024/0477  

 
 
Betreff: Umsetzung des Präventionsprojekt "CTC - Communities That Care" in Sehnde
Status:öffentlichVorlage-Art:Beschlussvorlage
Federführend:FD Kindertagesbetreuung und Jugendarbeit   
Beratungsfolge:
Verwaltungsausschuss Entscheidung

Beschlussvorschlag
Sachverhalt
Finanzielle Auswirkungen
Anlage/n
Anlagen:
Power Point Präsentation "CTC - Communities That care"

ALLRIS® Office Integration 3.9.2

Beschlussvorschlag:

Der Verwaltungsausschuss beschließt die Umsetzung des Präventionsprojektes „CTC – Communities That Care“ in Sehnde inklusive der Schaffung einer halben Stelle Sozialpädagog*in für die Realisierung des Projektes. Die Verwaltung wird beauftragt beim Landespräventionsrat Niedersachsen einen Antrag auf Förderung zur Umsetzung des Präventionsprojektes „CTC – Communities That Care“ zu stellen. Die Umsetzung des Projektes erfolgt auch ohne eine Förderzusage.

 

ALLRIS® Office Integration 3.9.2

Sachverhalt:

Die Stadt Sehnde hat bereits im Jahr 2002 einen Präventionsrat gegründet. Aufgabe des Präventionsrates war und ist es, das soziale Klima in der Stadt zu beobachten und durch geeignete Maßnahmen zu verbessern. Probleme im sozialen Miteinander sollen frühzeitig (also präventiv) erkannt und passende Lösungswege ermittelt und umgesetzt werden. Besonders im Fokus steht dabei die positive Entwicklung von Kindern und Jugendlichen.

Wirkungsvolle Präventionsarbeit braucht eine starke Vernetzung der kommunalen Institutionen und Akteur*innen.

Die Koordination der Präventionsarbeit im Rahmen des Präventionsrates erfolgt über die Lenkungsgruppe. Mitglieder der Lenkungsgruppe sind u.a.:

-          Vertreter*innen von Verbänden und Vereinen (z.B. Civitan Club und Sportvereine)

-          Mitarbeitende von Organisationen und Institutionen (Flüchtlingshilfeverein, VHS, Beratungsstellen)

-          politisch Aktive

-          Vertreter*innen der Kirchen

-          Vertreter*innen der Polizei

-          Schulsozialarbeit*innen und Mitglieder der Schulleitungen

-          Mitarbeitenden der Stadtverwaltung (z.B. Fachdienst Soziales, Teilhabe und Integration)

-          Gleichstellungsbeauftragte

-          Verwaltungsvorstand.

 

Die allgemein erkennbaren Tendenzen einer Verrohung der Gesellschaft und die Zunahme von gewalttätigen Auseinandersetzungen im schulischen Kontext, der Anstieg von Schulverweigerung oder der Konsum von Drogen betrifft leider auch die Sehnder Schulen. Mit dieser Problematik hat sich die Lenkungsgruppe des Präventionsrates bereits in den letzten zwei Sitzungen intensiv beschäftigt.

Informationen zum Projekt CTC:

In der Sitzung der Lenkungsgruppe des Präventionsrates am 23. April 2024 wurde das Projekt „CTC – Communities That Care“ vom Landespräventionsrat vorgestellt. Die Lenkungsgruppe des Präventionsrates hat sich einstimmig für eine Projektumsetzung in Sehnde ausgesprochen und die Antragsstellung zur finanziellen Projektförderung empfohlen. Niedersachsenweit gibt es bereits 24 CTC-Standorte (s. Präsentation).

„Communities That Care“ ist eine in den USA entwickelte Arbeitsmethode, um in Kommunen die Rahmenbedingungen für ein sicheres und gesundes Aufwachsen von Kindern und Jugendlichen zu verbessern (s. www.ctc-Info.de).

Mit dieser Methode kann problematischem Verhalten wie Jugendgewalt, Kriminalität, Alkohol- und Drogenmissbrauch, frühzeitigem Schulabbruch, Teenager-Schwangerschaften, sowie Depressionen und Ängsten entgegengesteuert werden, bevor es auftritt („Prävention“).

CTC geht davon aus, dass diejenigen Umstände, die ein sicheres Aufwachsen bedrohen („Risikofaktoren“) und diejenigen Umstände, die diese Risiken abmildern oder ihnen entgegenwirken können („Schutzfaktoren“), präzise benennbar sind. CTC stützt sich dabei auf viele wissenschaftliche Studien, die diese Faktoren in den für Kinder und Jugendlichen wichtigen Bereichen untersucht haben:

-          in der Familie (z.B. Erziehungskompetenzen der Eltern)

-          in der Schule (z.B. früh beginnende Lernrückstände)

-          unter Gleichaltrigen (z.B. Umgang mit Freund*innen, die selber Probleme haben)

-          und im Umfeld (z.B. wenig nachbarschaftliche Bindungen).

 

CTC unterstützt kommunale Akteur*innen und Netzwerke bei ihrer Entscheidung, welches die am dringendsten zu bearbeitenden Faktoren vor Ort sind. Dafür werden auf die Kommune bezogene Untersuchungen durchgeführt. Anhand von detailliert erhobenen lokalen Daten zur Verteilung von Risiko- und Schutzfaktoren sollen alle relevanten Akteur*innen in die Lage versetzt werden, ihre Aktivitäten besser aufeinander abzustimmen, zu koordinieren und bestehende Lücken zu schließen, um effektiv Risikofaktoren zu mindern und Schutzfaktoren zu stärken.

Passend zur örtlichen Situation können dann bestehende Angebote verstärkt oder neue geeignete und wirksame Maßnahmen gefunden werden, damit in allen vier Bereichen (Familie, Schule, Gleichaltrige, Wohngebiet) Risiken abgebaut und Schutz verstärkt werden kann. CTC setzt bei der Auswahl von geeigneten Präventionsmaßnahmen auf den Einsatz von wirksamen Programmen und Strategien. Als wirksam identifizierte Programme werden in einer Empfehlungsliste dargestellt. CTC-Standorte können in der Empfehlungsliste ("Grüne Liste Prävention") die Programme finden, die in der Lage sind, die priorisierten Risikofaktoren zu senken und Schutzfaktoren zu stärken.

Projektumsetzung und finanzielle Förderung:

Für die Projektkoordination von CTC wird ca. eine halbe Stelle benötig. Die Ansiedlung ist im Fachdienst 3.1 Kindertagesbetreuung und Jugendarbeit geplant.

Die Förderrichtlinie für CTC wird aktuell überarbeitet und steht nach Informationen des Landespräventionsrates voraussichtlich Mitte/Ende Juni zur Verfügung. Folgende Eckdaten sind bereits bekannt:

-          Es ist eine Förderung für bis zu drei aufeinander folgende Kalenderjahre möglich, um den erhöhten personellen Aufwand zu Beginn zu unterstützen.

-          Gefördert werden können bis zu 80 % der zuwendungsfähigen Gesamtausgaben, höchstens jedoch 20.000 € je Kalenderjahr.

-          Die Mindestzuwendungshöhe für Kommunen ist auf 10.000 € begrenzt.

-          Antragsfrist ist der 30.09.2024 für eine Förderung ab 2025 ff.

-          Die zur Verfügung stehenden Landesmittel sind begrenzt. Das heißt, dass nicht alle Anträge positiv beschieden werden.

 

Für die Realisierung wird eine halbe Stelle (19,5 Wochenarbeitsstunden) benötigt. Diese Stelle soll zum 1.1.25 geschaffen werden – unabhängig von einer Förderzusage durch das Land Niedersachsen.

Aufgrund der bedeutenden Wichtigkeit der Thematik und des dringend erforderlichen Handlungsbedarfs an den Sehnder Schulen, insbesondere der KGS Sehnde, empfiehlt sich eine Umsetzung von CTC und damit verbunden die Schaffung der Stelle zur Realisierung auch dann, sollte die Stadt Sehnde keine Förderzusage erhalten.

Die Personalkosten für eine 19,5 Stunden Stelle Sozialpädagog*in betragen jährlich ca. 34.500,00 €. Darüber hinaus werden Sachmittel in Höhe von 5.000,00 € benötigt. Die entsprechenden Aufwendungen sind im Haushalt 2025 einzuplanen.

ALLRIS® Office Integration 3.9.2

Finanzielle Auswirkungen:

Aus der Drucksache ergeben sich finanzwirtschaftliche Auswirkungen:

Ja:

x

 

Nein:

 

 

Ergebnishaushalt

Verfügbar

Benötigt

Erträge

 

 

Aufwendungen

 

39.500,00 €

Finanzhaushalt

Verfügbar

Benötigt

Einzahlungen

 

 

Auszahlungen

 

 

 

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Anlage/n:

Power-Point-Präsentation „CTC – Communities That care“

Anlagen:  
  Nr. Status Name    
Anlage 1 1 öffentlich Power Point Präsentation "CTC - Communities That care" (1904 KB)    
Stammbaum:
2024/0477   Umsetzung des Präventionsprojekt "CTC - Communities That Care" in Sehnde   FD Kindertagesbetreuung und Jugendarbeit   Beschlussvorlage
2024/0477-2   Umsetzung des Präventionsprojekts "CTC - Communities That Care" in Sehnde Hier: Ergebnis Prüfung Stellenbedarf   FD Kindertagesbetreuung und Jugendarbeit   Beschlussvorlage