Bürgerinformationssystem Stadt Sehnde
Beschlussvorschlag:a) Der Fachausschuss Kindertagesstätten und Jugend empfiehlt den Beschluss zu c) zu fassen.
b) Der Verwaltungsausschuss schlägt vor, den Beschluss zu c) zu fassen.
c) Der Rat beschließt 1. Die Umsetzung der konzeptionellen Neuausrichtung des Fördervereins der Kindertagesstätte Spatzennest Sehnde e.V. in Form eines familienpädagogischen Beratungsangebotes als Projekt und stellt die Aufwendungen in Höhe von 11.300,00 € im Haushalt zur Verfügung. 2. Der Förderverein der Kindertagesstätte Spatzennest Sehnde e.V. evaluiert das familienpädagogische Beratungsangebot und legt bis Juni 2026 einen Tätigkeitsbericht zur politischen Beratung über die Entscheidung der Fortführung des Beratungsangebots vor.
Sachverhalt:Der Förderverein der Kindertagesstätte Spatzennest Sehnde e.V. hat das bereits im Juni und August/September dieses Jahres vorgelegte Konzept zur Neuausrichtung der Einrichtung und Etablierung eines familienpädagogischen Angebots in der Stadt Sehnde aufgrund der nicht zur Verfügung stehenden finanziellen Mittel für den benötigten Umbau der Räumlichkeiten auf Eigeninitiative hin überarbeitet und der Stadtverwaltung vorgelegt.
Das in dem Konzept beschriebene Beratungs- und familienpädagogische Angebot wurde an die vorhandenen Strukturen und räumlichen Möglichkeiten angepasst und auf dieser Grundlage neu entwickelt und verfasst. Ziel des Vereins ist es, das beschriebene Angebot auch ohne kostenintensive Umbauarbeiten zu realisieren. Das Konzept ist dieser Beschlussvorlage als Anlage beigefügt.
Grundbaustein dieses Konzepts ist eine Neuausrichtung, die die dauerhafte Schließung der zweiten Krippengruppe beinhaltet (diese ist, wie bereits berichtet, seit Januar 2024 aufgrund fehlender Fachkräfte geschlossen). Der Verein als Träger der zweigruppigen Krippe sieht sich im Wettbewerb um geeignete pädagogische Fachkräfte nicht in der Position, langfristig den Eltern ein qualitatives, pädagogisches und kontinuierliches Betreuungsangebot aufrecht zu halten. Der Förderverein der Kindertagesstätte Spatzennest Sehnde e.V. hat daher der Stadtverwaltung mitgeteilt, dass er für den Betrieb mit zwei Krippengruppen nicht mehr zur Verfügung steht. Die letzten Monate haben ihnen gezeigt, dass sie als eingruppige Einrichtung eine hohe Qualität an pädagogischer Arbeit leisten können und für die Eltern ein zuverlässiger Partner in der Betreuung ihrer Kinder sind. Zudem haben sie in den vergangenen Jahren die Erfahrung machen müssen, immer wieder Reduzierungen und Einschränkungen umsetzen zu müssen (ursprünglich war die Krippe Spatzennest eine zweigruppige Ganztagseinrichtung mit einer Betreuungszeit bis 17:00 Uhr). Anstelle der zweiten Krippengruppe soll daher ein Beratungsangebot für Familien und Fachkräfte mit den Schwerpunkten Unterstützung und Beratung für Familien, Fachberatung für pädagogische Fachkräfte, Verfahrensbegleitung und Kinderschutz nach § 8a SGB VIII etabliert werden. Folgende Inhalte sind dabei vorgesehen: • Familienberatung - Hilfe bei Erziehungsfragen - Unterstützung bei familiären Herausforderungen • Fachberatung für pädagogische Kräfte - Pädagogische Fragestellungen - Kollegialer Austausch • Kinderschutz nach § 8a SGB VIII - Prävention und Intervention bei Kindeswohlgefährdung - Enge Zusammenarbeit mit relevanten Institutionen - Multiplikator*innen für Fachkräfte (z.B. Durchführung von Schulungen, Fortbildung etc.) • Verfahrensbegleitung - Fokus auf Kindertagesstättenkindern mit Verhaltensauffälligkeiten oder besonderem Förderbedarf (keine Behinderung nach § 2 SGB IX) - Unterstützung durch zeitlich befristete Beobachtungen und Förderbedarfsermittlungen - Förderung der Entwicklung im Kindergarten, Vorbereitung auf die Schule - Beratung für Eltern und pädagogisches Personal
Als Ziele des oben dargestellten Angebots und damit als Mehrwert für die Stadt Sehnde sind folgende Punkte zu nennen: • Unterstützung der Familien: Das Beratungsangebot stärkt Familien in Sehnde bei Erziehungsfragen und familiären Herausforderungen. • Fachkräftestärkung: Pädagogische Fachkräfte in der Stadt Sehnde profitieren von Beratung und Unterstützung, wodurch die Qualität der Betreuungseinrichtungen in Sehnde verbessert wird. • Kinderschutz: Stärkung des Kinderschutzes gemäß § 8a SGB VIII in der Stadt Sehnde, durch präventive Angebote und schnelle Intervention bei Gefährdungslagen. • Soziale Infrastruktur: Der neue Beratungszweig schafft eine wichtige Anlaufstelle für Familien und Fachkräfte, was zur sozialen Stabilität in der Stadt Sehnde beiträgt.
Der größte Teil der oben genannten Tätigkeiten wird am Vormittag durch eine qualifizierte Mitarbeiterin der Krippe Spatzennest durchgeführt. Hierbei bildet insbesondere eine aufsuchende Arbeit den Grundstein. Die Beratung findet in den Kindertagesstätten in der Stadt Sehnde statt, ähnlich dem bereits etablierten Beratungsangebot „Kita-Projekt“ der Region Hannover aus den Frühen Hilfen, das aktuell in vier Kindertagesstätten umgesetzt wird. Die Beratungsfachkraft wird direkt vor Ort in den Kitas die Fachkräfte aufsuchen, ihnen für Fragestellungen zur Verfügung stehen, Hospitationen in den Gruppen zur Beobachtungs-dokumentation durchführen oder auch Elterngespräche führen bzw. Elternsprechstunden anbieten. Ein wichtiger Bestandteil wird insbesondere die Aufgabe sein, Kindern mit Verhaltensauffälligkeiten oder besonderem Förderbedarf, die aber (noch) keine nach § 2 SGB IX anerkannte Behinderung haben, in den Fokus zu nehmen. Hier wird es darum gehen, Unterstützung, zeitlich befristete Beobachtungen und Förderbedarfsempfehlungen vorzunehmen. Es handelt sich um ein präventives, zeitlich befristetes Angebot zur Unterstützung der Eltern und des pädagogischen Personals sowie des Kindes. Das Angebot steht allen Kitas der Stadt Sehnde zur Verfügung und findet außerhalb der Räume der Krippe Spatzennest sowie überwiegend am Vormittag statt. Hierfür ist ein Umfang von 13 Wochen-arbeitsstunden vorgesehen. Für Angebote am Nachmittag ist ein wöchentliches Stundenvolumen von 12 Stunden kalkuliert. Regelmäßige Nachmittagsangebote sind derzeit kein fester Bestandteil des Konzepts, da die Räume für regelmäßige Gruppenangebote wie z.B. ein Elterncafé ohne Umbau nicht ausgestattet sind. Darüber hinaus ist neben der Umsetzung des Beratungsangebotes ein wichtiger Bestandteil dieser Stelle, die betriebswirtschaftliche Leitung und die damit verbundene Sacharbeit im Umfang von 10 Wochenarbeitsstunden. Fällt diese Stelle(nanteile) weg – was die Folge wäre, wenn die Krippe nur noch eingruppig angeboten werden würde, da dann ein Personalabbau erfolgen muss – fehlt dem Spatzennest eine betriebswirtschaftliche Leitung und Sachbearbeitung. Ob eine Nachbesetzung in dem geringen Stundenumfang erfolgen könnte, kann nicht abgeschätzt werden. Bleibt die Stelle vakant, ist der Betrieb der Krippe gefährdet.
Das Beratungsangebot könnte zu sofort realisiert werden. Insgesamt empfiehlt es sich, das Angebot vorerst für einen festgelegten Zeitraum als Projekt zu starten und umzusetzen. Nach einem Zeitraum von einem bis eineinhalb Jahren erfolgt dann eine Evaluation in Form eines Tätigkeitsberichts mit quantitativen und qualitativen Aspekten. Dieser Bericht soll dann als Grundlage für die Entscheidung über die Fortführung des Angebotes dienen und ist bis Juni 2026 dem Fachausschuss zur Beratung vorzulegen.
Neben dem oben skizzierten familienpädagogischen Beratungsangebot soll die verbleibende Krippengruppe eine Integrationskrippengruppe werden. Die Krippe Spatzennest verfügt bereits seit mehreren Jahren über die entsprechenden Qualifikationen, um eine I-Gruppe zu betreiben. So haben auch bereits mehrere Integrationen von Krippenkindern mit Einschränkungen stattgefunden. Bisher ist dies jedoch nur auf Bedarf und Nachfrage geschehen. Da die Stadt Sehnde in der Vergangenheit zur Gewährleistung des Rechtsanspruchs auf einen Betreuungsplatz ab dem 1. Lebensjahr auf jeden Krippenplatz angewiesen war, wurden die I-Plätze bei fehlender Nachfrage als Regelplätze belegt. Entstand dann im laufenden Kita-Jahr die Nachfrage nach einem I-Krippenplatz, konnte dieser Anforderung nicht nachgekommen werden. Zukünftig sollen daher, wie bei einer festen I-Gruppe üblich, die I-Plätze fester Bestandteil sein und bei fehlender Nachfrage zum Start eines Kita-Jahres nicht mit Regelkindern belegt werden, sodass bei Bedarf jederzeit eine Versorgung erfolgen kann. Die I-Krippengruppe soll zwei I-Plätze vorhalten. Bisher gibt es in der Stadt Sehnde keine I-Krippengruppe, sodass dies eine sehr gute Ergänzung in der Sehnder Betreuungslandschaft darstellt und die Einrichtung einer festen I-Krippengruppe daher verwaltungsseitig empfohlen werden kann.
Die nachstehende Tabelle zeigt die finanziellen Auswirkungen der Neuausrichtung der Konzeption im Vergleich:
Wirtschaftlich betrachtet produziert der Betrieb des Spatzennests mit nur einer Krippengruppe erhebliche Kosten. Im Vergleich kostet ein Krippenplatz beim zweigruppigen Betrieb die Stadt Sehnde rund 8.870,00 € jährlich und beim eingruppigen Betrieb rund 13.830,00 € jährlich. Dies ist darauf zurückzuführen, dass gewisse Positionen unverändert bleiben, egal wie viele Gruppen angeboten werden (zum Beispiel Miete der vorhandenen Räume).
Der angestrebte Betrieb einer I-Krippengruppe mit gleichzeitiger Umsetzung des Beratungsangebotes kostet rund 11.300,00 € mehr als der Betrieb von zwei Krippengruppen. Diese Differenz ist darauf zurückzuführen, dass in der ursprünglichen Kostenkalkulation für die zwei Krippengruppen keine I-Gruppe enthalten ist. Bei einer I-Gruppe muss zusätzlich zum gem. NKiTaG vorgeschriebenen Mindestpersonal regelmäßig eine heilpädagogische Fachkraft in der Gruppe tätig sein. Zudem gibt es für die Stunden im Rahmen des geplanten Beratungsangebots (25 Wochenarbeitsstunden) keine Finanzierung über z.B. Landesmittel, wie es beim Kitapersonal der Fall ist. Die Mehrkosten von 11.300,00 € sind in der aktuellen Haushaltsplanung nicht enthalten und müssten noch berücksichtigt werden.
Der Mietvertrag der Krippe Spatzennest mit dem Vermieter endet am 31.07.2035. die monatliche Kaltmiete beträgt 2.478,35 €. Bei Betriebsaufgabe der Kindertagesstätte geht das Mietverhältnis automatisch und vollständig an die Stadt Sehnde über. Der Betriebsführungsvertrag mit dem Förderverein der Kindertagesstätte Spatzennest Sehnde e.V. hat eine Kündigungsfrist von einem Jahr zum Ende eines Kitajahres (31.07.). Finanzielle Auswirkungen:
Anlage/n:Konzept „Unser Verein – Neue Ausrichtung““
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